Schwache Konsumstimmung setzt Onlinehandel zu

Der Onlinehandel leidet deutlich stärker als bislang erwartet unter der schlechten Konsumstimmung in Deutschland.

Der Onlinehandel beklagt sinkende Umsätze.
Der Onlinehandel beklagt sinkende Umsätze.(Bild: Costfoto/Reuters)

Der E-Commerce-Verband BEVH korrigierte seine Prognose für das Gesamtjahr nach unten und erwartet nun für 2023 einen „Rückgang der Umsätze von mehr als 5 Prozent“ gegenüber dem Vorjahr.

Zu Jahresbeginn hatte der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (B) noch mit einem Wachstum von 4,8 Prozent gerechnet. „Solange die Menschen erwarten, dass ihre Reallöhne sinken und finanzielle Sonderbelastungen zunehmen, werden sie sich jeden Einkauf gut überlegen. Wir gehen davon aus, dass sich daran auch in nächster Zeit nichts ändern wird“, sagte der stellvertretende BEVH-Hauptgeschäftsführer Martin Groß-Albenhausen.

„Die Unternehmen stemmen sich mit Macht gegen die Krise.“ Aber sie müssten erkennen, dass sich Konsumenten selbst „durch starke Angebote kaum noch zum Kauf bewegen lassen. Selbst bei einer derzeit nicht absehbaren Verbesserung der Konsumstimmung im zweiten Halbjahr wären die bisherigen Rückgänge kaum aufzuholen.“

Online-Umsätze gingen zurück

Zwischen April und Juni 2023 lagen die Online-Umsätze mit Waren laut BEVH mit gut 19 Milliarden Euro 12,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr lag das Minus insgesamt sogar bei 13,7 Prozent. Besonders stark waren die Einbußen nach Angaben des Verbandes zuletzt in den Bereichen Unterhaltung, Einrichtung und Bekleidung.

Mit Beginn der Sommer- und Urlaubszeit im zweiten Quartal habe sich aber auch die Erholung bei digitalen Dienstleistungen abgeschwächt. In dieses Segment fallen insbesondere Reise- und Konzertbuchungen. Nach den Einbrüchen der Corona-Hochphase hatte es hier im ersten Quartal noch deutlich zweistellige Zuwächse gegeben.

Beim Blick in die Zukunft überwiegt bei vielen Onlinehändlern mittlerweile die Skepsis. Bei der aktuellen Mitgliederbefragung des BEVH rechnete nur noch gut jeder fünfte Teilnehmer damit, die Krise im Jahresverlauf hinter sich lassen zu können.

Bereits im vergangenen Jahr war der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce um 8,8 Prozent auf 90,4 Milliarden Euro gesunken.

11. Juli 2023 | Ingo Pakalski golem


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