Wird Tiktok bald zum Marktplatz?
Zitat von MartynaStankeviciute am 17. Oktober 2022, 16:12 UhrErste Stellenanzeigen deuten darauf hin, dass Tiktok an einer E-Commerce-Plattform arbeitet, die auf westliche Märkte spezialisiert ist. Doch ein Selbstläufer wäre all das nicht, wie Beispiele aus der Vergangenheit beweisen.
Die Zeichen, dass die chinesische Social-Media-Plattform Tiktok an einem großen E-Commerce-Aufschlag in den westlichen Märkten arbeitet, verdichten sich. In den USA testet Tiktok bereits ein Live-Shopping-Format und gerade dieses Business ist ja insbesondere in den asiatischen Märkten schon extrem erfolgreich.
Jetzt sind bei Linkedin verschiedene Stellenanzeigen, unter anderem für den Standort in Seattle, aufgetaucht, die allesamt darauf hindeuten, dass Tiktok in Zukunft über eine Onlinehandelsplattform Geld verdienen will. Das Unternehmen sucht für ein „internationales E-Commerce-Fulfillment-System“ Mitarbeitende, insbesondere Logistikspezialisten. Das ist wiederum erstaunlich, weil vergleichende Plattformen eher als Handels-Hub agieren und die logistischen Themen anderen überlassen.
Dieses Detail könnte allerdings auch darauf hindeuten, dass es gezielt um Waren asiatischer Private Labels, Markenartikler und Händler geht, die vertrieben werden sollen. Denn in den Stellenanzeigen tauchen auch Themen wie internationales Warehousing, Retourenhandling, Zollthemen sowie Supply-Chain-Systeme auf, was sowohl auf den US-Markt bezogen ist als auch auf internationales Handeln.
Alarmsignal für westliche Marktplatzbetreiber? Wohl noch nicht
Laut axios.com gibt es durchaus auch in Großbritannien erste Angebote und Vorgespräche für E-Commerce-Aktivitäten seitens Tiktok. Der Markt dürfte für das Unternehmen aktuell aus zweierlei Gründen interessant sein – denn zum einen ist er natürlich als englischsprachiger Startmarkt gut und ohne Sprachbarriere von den USA aus zu bespielen, zum anderen steht Großbritannien nach dem Brexit vor Schwierigkeiten, was den Handel betrifft. Andererseits wäre ein EU-Markt ebenfalls interessant für den Start, da der große Handelsraum handels- und zolltechnisch vieles vereinfachen könnte.
Für größere Händler, aber auch für Plattformbetreiber könnte das ein Alarmsignal sein. Denn zum einen ist Tiktok aufgrund der enormen Reichweite und der speziellen Kundenansprache eine interessante Plattform für Händler:innen und Marketingverantwortliche, zum anderen lässt sich auf diesem Weg gezielt eine junge, hochgradig netzaffine Zielgruppe adressieren. Doch leicht wird all das nicht – denn ähnlich wie sich viele westliche Player im chinesischen Markt schwertun, trifft das umgekehrt auch auf Plattformen aus China in westlichen Industrieländern zu.
Bemerkenswert ist aber vor allem die Tatsache, dass Tiktok – zumindest den Stellenanzeigen nach zu schließen – sich um die gesamte Lieferkette inklusive Zollthemen, Retouren und alles, was dazugehört, kümmern würde. Das wiederum ist ein Ansatz, den selbst Amazon und Ebay in den westlichen Märkten in dieser Vollumfänglichkeit nicht abbilden.
Erste Stellenanzeigen deuten darauf hin, dass Tiktok an einer E-Commerce-Plattform arbeitet, die auf westliche Märkte spezialisiert ist. Doch ein Selbstläufer wäre all das nicht, wie Beispiele aus der Vergangenheit beweisen.
Die Zeichen, dass die chinesische Social-Media-Plattform Tiktok an einem großen E-Commerce-Aufschlag in den westlichen Märkten arbeitet, verdichten sich. In den USA testet Tiktok bereits...
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